Hygienerahmen für die MENTOR-Lesestunden

Hinweise und Empfehlungen

Liebe Mentorinnen und Mentoren,

wir alle hoffen im Sinne der Kinder und Jugendlichen, dass die MENTOR-Lesestunden im neuen Jahr wie gewohnt stattfinden können.

Jede Schule hat ein Corona-Hygienekonzept erstellt, welches an die räumlichen Gegebenheiten angepasst ist. Daran sind auch Sie während Ihrer ehrenamtlichen Lesezeit gebunden.

Aktuelles über Regelungen an Hamburger Schulen finden Sie auf der Seite der Schulbehörde:  FAQ Corona

Den Hygienerahmen des Vereins für die Lesestunden können Sie hier nachlesen.

Januar 2022

Leseförderung in Präsenz und hybrid

Dezember 2021

Seit Beginn des Schuljahrs hat MENTOR HAMBURG e.V. bereits 400 Lesetandems vermittelt. 75 neue Lesementor*innen haben ihr Ehrenamt 2021 begonnen. Wir freuen uns, dass an vielen Hamburger Schulen wieder Präsenz-Lesestunden stattfinden. Und dort, wo die technischen und personellen Gegebenheiten günstig sind, kommt das neue MENTOR-Hybridmodell zum Zuge: Kennenlernen in Präsenz, Leseförderung über die vereinseigene digitale Plattform, Begleitung durch den Verein. Wir hoffen, mit mehr Flexibilität mehr Kinder erreichen zu können, die Unterstützung brauchen. Ein Dank geht an alle Ehrenamtlichen, die sich auf neue Wege begeben und an die Förderer, die uns finanziell auf diesem Weg begleiten. Gemeinsam machen wir uns stark für mehr Bildungsgerechtigkeit und bleiben dabei dank der 120 Kooperationsschulen eng an den Bedarfen der Kinder und Jugendlichen.

MENTOR HAMBURG wird digital!

Februar 2021

Lockdown, Schulschließungen, Homeschooling – für Kinder und Lesementor*innen waren und sind die vergangenen Monate ein Auf und Ab. Nun kann MENTOR HAMBURG e.V. den bestehenden Lesetandems, die ihre Arbeit unterbrechen mussten, sichere Online-Leseräume zur Verfügung stellen. Voraussetzung ist das Einverständnis der Eltern sowie der Lehrer und Lehrerinnen. Alle Informationen rund um das neue Angebot sind im neuen Webauftritt „MENTOR HAMBURG Digital“ zu finden. Nach und nach wird das Programm ausgeweitet werden können. Wir freuen uns mit allen Freiwilligen und Schüler*innen, dass die Leseförderung weitergeht und hoffen, im Sinne von Bildungsgerechtigkeit einen wirkungsvollen Beitrag zu leisten. 

Die Schulen sind geöffnet – MENTOR-Leseförderung findet wieder in der Schule statt

November 2020

Inzwischen hat sich die Situation geändert: Die Kinder gehen wieder in die Schule und viele unserer Kooperationsschulen haben ihre Tore für die 1:1-Leseförderung wieder geöffnet. Die  Notfalllösung des Frühjahrs, „Digitale Lesestunden“, muss es also nicht mehr geben.  
Kinderschutz und Datenschutz fordern, dass der Verein die MENTOR-Leselernhilfe, die nicht in der Schule stattfindet, als privates Handeln einordnen muss. Sie wird zukünftig nicht mehr unter dem Dach von MENTOR HAMBURG e.V. stattfinden. Weder die Schule noch der Verein kann den Schutz der personengebundenen Daten des Kindes bzw. seiner Eltern gewährleisten, wenn diese im „privaten Raum“ genutzt werden. Zudem sind einige der beliebten Kommunikationswege aus Datenschutzgründen bedenklich. Wir haben darum die Mentor*innen aufgefordert, alle außerschulischen, internetgestützten Lesestunden spätestens bis zum 18. Dezember zu beenden.

Gleichzeitig bitten wir alle Ehrenamtlichen, zuversichtlich ins kommende Jahr zu blicken. Wie bereits im letzten kurz & knapp geschrieben, bitten wir um Geduld und hoffen sehr, dass Sie an Ihrem Ehrenamt festhalten, bis die 1:1-Leseförderung wieder für alle Kinder, die sie brauchen, möglich ist.

Leserätsel für Grundschulkinder

19. Juni 2020

In unserem dritten Film der Reihe „Leseförderung aus der Ferne“ erhalten Lesementor*innen praktische Tipps für die Materialsuche. Wir zeigen Schritt für Schritt, wo und wie sie im weltweiten Netz interessante und kostenfreie Übungen und Rätsel für Kinder im Grundschulalter finden. Diese eignen sich wunderbar für die 1:1-Lesestunde - egal ob per Telefon, Video oder im Präsenzformat mit echter persönlicher Begegnung. Lassen Sie sich inspirieren!

„Sich dem Lesen wieder annähern, gemeinsam Rückschritte aufhalten“

28. Mai 2020

Als anstand, dass wir in absehbarer Zeit keinen direkten Kontakt mehr miteinander haben würden, hatte ich bereits die Mutter meines Lesekindes via WhatsApp (so ist mein ständiger Kontakt zu ihr) gefragt, ob Maya* ein Computer zur Verfügung steht. Meine Hoffnung war, via Skype mit ihr in Kontakt treten zu können.

Einen Computer gibt es in der Familie nicht. Und so war dann die nächste Frage, ob die Mutter bereit wäre, für Maya und mich ihr Handy jeweils eine Stunde zum Lesen via WhatsApp zur Verfügung zu stellen. Und zwar eine Onlineverbindung, in der wir jeweils die Kameras zugeschaltet haben.

Die Mutter stimmte sofort zu und es kam zur 1. Stunde, die technisch für mich und Maya eine echte Herausforderung war:  Die Leitung brach mittendrin mehrfach zusammen und wir beide haben sehr cool, also ohne viel Aufhebens davon zu machen, es einfach so lange immer wieder versucht, bis wir wieder Kontakt hatten. Wenn eine Person spricht, muss die andere warten, bis die zu Ende gesprochen hat. Das mussten wir erst lernen.

Aber von den technischen und akustischen Problemen, die es zwischendrin gibt, einmal abgesehen, haben wir jetzt schon häufig (meist Mo, Mi und Fr je eine Stunde) miteinander Kontakt gehabt. Maya hat vorgelesen und wir haben über den Text bzw. einzelne Worte danach gesprochen.Wir haben auch anfänglich, bis das von mir bestellte Buch bei ihr ankam, die Kinderzeitung zusammen durchgearbeitet. Das ging recht gut und ist, wenn man ein Lesekind hat, das nicht in der Lage ist, sich mit einem ganzen Buch zu beschäftigen, eine prima Alternative.

Gleich zu Beginn ist mir aufgefallen, dass Maya Worte und Wortendungen, die sie früher bequem und flüssig vorlesen konnte, jetzt nur noch holprig und teils unter Verschlucken der Endungen vorlesen konnte. Ich habe da die Vermutung, dass sie in der Familie überwiegend nicht Deutsch spricht und sich deswegen im Laufe all der Tage ohne die täglichen Schulstunden, langsam, aber sicher ein wenig von der deutschen Sprache entfernt.

Ich hätte sie also während unserer jetzigen Stunden praktisch bei jedem Satz verbessern müssen, aber wegen der technischen Unzulänglichkeiten habe ich es nicht getan. Wir haben aber eine kleine Hilfe gefunden und zwar diese Zungenbrecher, die an sich jeder kennt, wie "In Ulm und um Ulm und um Ulm herum" oder "Der Kaplan klebt Pappplakate an" und so weiter.

Maya hat mittlerweile verschiedene Sätze auf ihrem Arbeitsbogen stehen, die sie zu Beginn unseres Lesens mehrfach aufsagen muss, was sie auch brav absolviert und die Aussprache sich so ganz gut wieder glättet. Kleine Holprigkeiten überhöre ich einfach, weil ich sie ja nicht frustrieren möchte. Es soll ja schließlich auch Spaß machen! Trotzdem habe ich jetzt  den Eindruck, dass ich live miterleben muss, wie Maya kaum noch Fortschritte macht, es kommt mir eher so vor, als hielten wir gerade mühsam Rückschritte auf. Das zu verhindern, ist verdammt wichtig und darum bin ich gerne dabei, mit ihr 3 mal die Woche zu lesen. Soweit mein Bericht zum gemeinsamen Lesen in Corona Zeiten!
E. Wischniewski

*Name geändert

Lesen und Aufmerksamkeit am Telefon

7. Mai 2020

Der zweite Film der Serie „Leseförderung aus der Ferne“ ist online. Darin erhalten Lesementor*innen praktische Tipps und kreative Ideen für die Lesestunde am Telefon. Die Aufmerksamkeitsspanne ist kürzer, die Kinder sind schnell abgelenkt und die Mentor*innen können die Reaktion des Kindes nicht beobachten. Wie Sie das Kind dennoch erreichen können, erfahren Sie von Morena Bartel, die seit vielen Jahren beliebte Weiterbildungen für MENTOR HAMBURG e.V. anbietet.

"Corona hätte uns fast lahmgelegt - aber wir sind ja kreativ!"

29. April 2020

MENTOR auf neuen Wegen der Leseförderung - die Sicht einer Koordinatorin

Bis ich gedanklich Lösungen für meine Lesepaten gefunden habe, hat die Schockstarre etwas gedauert. Dann erschienen auf der Website von MENTOR auch schon die ersten Berichte bzw. Ratschläge, was man als Mentor*in für und mit seinem Lesekind noch machen kann. Die meisten meiner Lesementor*innen, gehören bis auf wenige Ausnahmen, zu besagter Risikogruppe. Von einigen weiß ich, dass sie noch mehr Vorbelastungen als das Alter mitbringen und ich auf sie besonders achten muss.

Da uns das MENTOR-Büro gerade die aktuelle Liste unserer Lesekinder und ihrer Mentor*innen zugemailt hat, war es mir ein Leichtes, jetzt erst einmal bei allen telefonisch anzufragen, wie ihr Interesse am Kontakt zu den Lesekindern sei und wie es um das grundsätzliche Knowhow und die Bereitschaft stünde, digitale Technik, z.B. Whatsapp einzusetzen. Drei von 15 Mentor*innen waren gar nicht in der Lage, diese Möglichkeiten zu nutzen, hätten aber gern mit ihrem Lesekind Kontakt. Die anderen wünschten sich eine Kontaktaufnahme, wussten aber nicht, wie sie an die Kinder herankommen sollten. Einige hatten es über die Lehrer versucht, von denen einige die Herausgabe von Adressen aber verweigerten.

Ich habe dann geraten, Bücher und Briefe ins Schulbüro zu bringen. Dort war man bereit, den Kindern, wenn sie ihr wöchentliches Lernmaterial abholen, auch das MENTOR-Material mitzugeben.

Eine Mentorin hat sich aufgrund unserer Vorschläge mit ihrem Lesekind verabredet und liest jetzt jeden Arbeitstag zu einer festen Uhrzeit per Telefon mit dem Kind, das vorher (natürlich!) gar nicht allein gelesen hatte und nun richtig dankbar ist, dass es weitergeht.

Bei meinen beiden Ko-Lehrerinnen bin ich offene Türen eingelaufen mit dem Vorschlag, doch die Eltern anzuregen, mit den Lesepat*innen Kontakt aufzunehmen. Sind sie mit der Datenherausgabe einverstanden, können wir per elektronischer Kommunikation Kontakt zu den Kindern haben - so denn in den Familien die technischen Voraussetzungen gegeben sind. Beide haben mir versichert, dass sie sich unbedingt mit den Klassenlehr*innen bzw. Eltern kurzschließen wollen, um alle Chancen zu nutzen, für die Kinder einen Weg zu finden.

Es hakt noch etwas, aber ich hoffe, dass wir ein Drittel der Kinder so versorgen können. Ich möchte nicht verschweigen, dass einige Eltern bzw. Kinder leider nicht auf Mails/ SMS bzw. Päckchen reagiert haben. Ein Vater hat gar vorgeschlagen, die Mentorin solle nun zu ihm nach Hause kommen!

Ich werde weiterhin versuchen, unsere begrenzten Möglichkeiten auszubauen. Die Kinder sind sehr dankbar, weil an meinen Schulen in den meisten Fällen die Eltern nicht helfen können. Mit sanftem, wiederholtem Nachfragen hoffe ich, für meine Mentor*innen Wege und Zugang zu den Kindern zu finden und zu halten.

Jutta Gaminek, MENTOR-Koordinatorin seit 2013

MENTOR-Leseförderung aus der Ferne

16. April 2020

Dieser filmische Aufruf richtet sich an alle Lesementor*innen, die im Moment ihr Ehrenamt nicht ausüben können, gern aber Kontakt zu ihren Lesekindern halten oder aufnehmen möchten. Das MENTOR-Team und die Koordinator*innen bemühen sich, Sie zu unterstützen. Melden Sie sich gern!

Die Referentin Nicole Wellbrock ist Schauspielerin, Stimm- und Präsenztrainerin und engagiert sich seit vielen Jahren für die Hamburger Leseförderung.

Leseförderung in Shutdown-Zeiten

31. März 2020

Eine Lesementorin berichtet von ihren neuen Erfahrungen

Wie alle anderen Schüler auch, darf mein Lesekind, die 8-jährige Faride* nicht mehr zur Schule gehen und muss mit ihren beiden Schwestern zu Hause lernen. Sie wohnt in einer Flüchtlingsunterkunft und ihre Eltern sprechen kaum Deutsch. Die Familiensprache ist Farsi. Mir war klar, dass Faride unbedingt mehr Deutsch sprechen muss. Daher nahm ich Kontakt zu ihrem Vater über WhatsApp auf. Einen Computer besitzt die Familie leider nicht. Also habe ich die Kunterbunte Kinderzeitung über das Handy an ihn geschickt (Kurzanleitung für Unerfahrene: Kinderzeitung im Anhang öffnen - unten links auf das Quadrat mit dem Pfeil nach oben klicken - es öffnet sich ein Fenster mit Möglichkeiten, den Anhang weiterzuleiten. Über WhatsApp suche ich den richtigen Kontakt, Häkchen dahinter, weiter und senden.) Inzwischen bin ich allerdings dazu übergegangen, Faride die Kinderzeitung per Post zu schicken. Das ist sehr viel bequemer und sie hat dann die Möglichkeit, sich auch alleine mit dem Inhalt zu beschäftigen.

Ebenfalls per WhatsApp haben wir einen Telefontermin vereinbart. Am nächsten Tag rief ich an und freute mich riesig, endlich wieder Farides Stimme zu hören und mit ihr zu plaudern. Wir haben dann tatsächlich gemeinsam die Kinderzeitung gelesen, die Bilder betrachtet und die Rätsel gelöst. Sie hat sich einen Zettel und Stift geholt und die Lösungswörter notiert und vorgelesen. Das hat viel besser geklappt, als ich erwartet hatte. Den Wortschatz konnten wir anhand der Bilder in der Essenspyramide auch noch ergänzen. Wir hatten beide Spaß und im Nu waren 45 Minuten vergangen. Zu Ostern schicke ich ihr nun ein Buch, das wir dann gemeinsam lesen werden. 

Wir sind jetzt jeden Dienstag um dieselbe Zeit telefonisch verabredet. Ich denke auch über einen WhatApp-Call mit Video nach, dann könnte ich ihr etwas vorlesen. Das werden wir gemeinsam ausprobieren. Es soll ihr ja auch Spaß machen!  

Ich kann nur jede*n Mentor*in dazu ermutigen, Kontakt zum Lesekind aufzunehmen. Wir haben jetzt Zeit und können kreativ werden. Die Kinder freuen sich und die Eltern auch, weil die Kinder für eine Weile beschäftigt sind. Und noch viel wichtiger: Die Kinder vergessen gerade erst Gelerntes sehr schnell wieder, wenn sie nicht üben! Falls es einen Computer in der Familie gibt, kann man auch via Skype Kontakt aufnehmen. Dann ist die Interaktion und das gemeinsame Lesen noch einfacher.

Annette Weinzierl
(Lesementorin seit 2015)

* Name geändert